· 

"Alles, was passieren wird" von Katharina Hacker (Johanna)

Bewertung: ⭐⭐+0,5

Kurzmeinung: Keine klare Handlung und wenig emotional.

 

Nicht wirklich berührend...

Die 14-jährige Iris hat ihre Mutter verloren, jetzt ist es in ihrem Leben nur noch dunkel. Ihr Vater kümmert sich so gut wie nicht um sie, die beiden mussten umziehen, weil das Geld knapp wird und sie hat Streit mit ihrer besten Freundin. Als deren Hunde ins Tierheim sollen, versucht Iris zu helfen, da sie sowieso von zu Hause abgehauen ist, und versteckt sich mit ihnen in der Schule. Das kann nicht gut gehen und es wird verzweifelt nach einer besseren Lösung gesucht. Dann ist da noch das weiße Pferd, das Iris so an ihre Mutter erinnert und dem niemand zu vertrauen scheint... Das Mädchen versucht alles, um diesen Lichtblick fassen zu können.

 

"Alles, was passieren wird" hätte ein schönes Buch werden können, doch die Umsetzung hat mich leider nicht überzeugen können. Die Grundidee ist vielversprechend und auch mit Iris' Freund*innen hätte ich gerne Zeit verbracht. Sie waren mir sympathisch und hatten ähnliche Hobbys - rausgehen, Orchester, Tiere...

Iris selber mochte ich aber gar nicht. Sicherlich wäre das vor dem Tod ihrer Mutter anders gewesen, weshalb ich ihr das auch verzeihe. Genervt war ich aber doch von ihrem Egoismus, ihrer Gier und scheinbaren Undankbarkeit. Wie schon erwähnt, fehlt ihrer Familie das Geld und als sie abhaut, hat sie kein Essen dabei. Ihre Klassenkamerad*innen und Menschen, denen sie begegnet, haben Mitleid und sind ungeheuer großzügig zu ihr, packen Picknick ein, stecken ihr einen Schein zu, beherbergen sie sogar für ein paar Nächte und - noch nicht mal ein Danke. Vielleicht hat die Autorin das auch nicht explizit geschrieben, aufgeregt hat es mich trotzdem. Dazu kommt, dass sie sich scheinbar für die Tollste hält. Gibt erst vor einem Jungen an, ach so gut reiten zu können, um dann festzustellen, dass er doch "hundertmal besser ist". Auch mit ihrer Geige gibt sie an. Kurz: Unerträglich. 

Ich kann mir vorstellen, dass sie unendlich traurig sein muss ohne ihre Mama, aber Bezug zu ihr konnte ich doch nicht richtig aufbauen. Irgendwie ging es mehr um die Handlung als um ihre Emotionen, was ich in dieser Thematik genau andersherum als richtig erachtet hätte.

Der Handlung konnte ich außerdem nur schwer folgen, sie war mir zu wirr und zusammenhangslos erzählt. Immer wieder schweifen Iris' Gedanken in die Vergangenheit zurück, teils mitten im Gespräch, und wenn dann Seiten später eine Antwort auf ihre Seiten vorher gestellt Frage platzt, habe ich diese schon längst wieder vergessen. Auch der Schreibstil war nicht meins, ewige Schachtelsätze wechselten sich mit kurzen, abgehackten ab.

Und Spannung kam quasi gar nicht auf.

 

Das Thema Trauer hat in "Alles, was passieren wird" keine so große Rolle gespielt, wie ich mir erhofft hatte, und ich konnte wenig Mitgefühl für die Protagonistin aufbringen. Wenn ihr euch damit befassen wollt, solltet ihr besser zu einem anderen Buch greifen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0