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"Der Ruf des Schamanen" von Davide Morosinotto (Johanna)

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐

Kurzmeinung: Ein unglaublich mitreißendes, tiefgehendes Abenteuer durch den Urwald mit einer fabelhaften Innengestaltung

 

 

Wahnsinn!

Davide Morosinotto schließt mit "Der Ruf des Schamanen" seine ungewöhnliche Jugendbuch-Trilogie ab, die sich sowohl von der Gestaltung als auch vom Inhalt von anderen abhebt. Die drei Bände können unabhängig voneinander gelesen werden, aber werden durch die Abenteuer an Flüssen inhaltlich miteinander verbunden. Die ersten beiden Bände kenne ich zwar nicht (muss ich dringend noch lesen!!), aber der dritte ist zu meinem bisherigen Jahreshighlight geworden!

 

Es geht um Laila, die an der schweren Krankheit NCL leidet. In einer Kinderklinik in Lima begegnet sie dem Jungen El Rato, mit dem sie in der Bibliothek des Hospitals das alte Tagebuch eines Entdeckers findet. Dieser war im Urwald Perus auf der Suche nach einer wundersamen Blume, die tödliche Krankheiten wie die von Laila heilen soll. Seitdem ist er allerdings verschollen, sodass sich die beiden Kinder auf seine Spuren begeben, um das Leben des Mädchens zu retten.

 

Von Anfang an war ich begeistert von der Idee, den Charakteren, der Gestaltung, dem Setting.... Und tatsächlich wurde es sogar immer besser! Aber nochmal langsam.

 

Die Idee: NCL und seine Folgen (Epilepsie, Sehstörung, Denkvermögen) spielen eine wichtige Rolle und ich habe selber zu spüren bekommen, mit was sich die betroffenen Kinder herumschlagen müssen. Trotzdem wirkte das Buch nicht überladen oder bedrückend, denn der Autor schafft es, die Stimmung mit Humor und Witz aufzulockern. Besonders das kindliche Denken der beiden über Liebe hat mich wirklich zum Lachen gebracht. Später floss Schamanismus mit ein, die Geisterwelt, Krafttiere und alles, was dazugehört. Schon vorher hat mich das Thema durchaus interessiert, ab jetzt sehr viel mehr :-). Zwischendurch dachte ich sogar: "Ich will auch Schamanin werden!" xD Besonders durch ebendieses Thema konnte ich meine Augen schließlich nicht mehr von den Seiten lösen und war vollkommen in der Stimmung eines richtig guten Buches :-)) Kennt ihr die auch?

 

Die Charaktere: Laila, El Rato und alle anderen waren mir unheimlich sympathisch, vor allem, weil sie sich so unperfekt, natürlich und authentisch verhalten haben. Die Einschränkungen durch ihre Krankheit, Vergangenheit, Familie & co. haben das noch verstärkt! Dazu hatten sie alle so einzigartige Ziele und Gedanken, dass ich immer mittendrin in der Geschichte war.

 

Die Gestaltung: Die Grafiken innen sind ein wahres Meisterwerk von Stefano Moro! Immer wieder unterstützen sie die Handlung, indem zum Beispiel der Text Motive bildet, quer über die Seite geht, verblasst, der Hintergrund schwarz wird, die Worte ineinander übergehen und aussehen wie dunkles schwarzes Wasser.... Manchmal dachte ich, mit meinen Augen stimmt was nicht, aber das war wohl so gedacht... xD

 

Besonders schön wurde auch mit den Perspektiven gearbeitet. Meistens waren es Laila oder El Rato, aber auch in die Gedanken von Menschen, die sie auf ihrer Reise trafen, durfte ich eintauchen. Denn der Autor hat für jede Figur die Ich-Perspektive gewählt - trotzdem war ich nie verwirrt, wer gerade dran ist. Und das, obwohl als Kennzeichnung wunderschöne Silhouetten von Tieren dienen (was es damit auf sich hat, erfahrt ihr beim Lesen ;-) ). Die Perspektivwechsel wurden einfach perfekt in die Handlung eingebaut!

 

Und schließlich das Setting: Ich glaube, dazu muss ich gar nicht mehr viel zu sagen, außer dass ich mir alles unglaublich bildlich vorstellen konnte. Beim Lesen - nein, beim Verschlingen! ;-) - ist es mir richtig komisch vorgekommen, dass andere vielleicht ein ganz anderes Bild von den Charakteren und der Umgebung haben! 

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